Im ersten Teil
haben wir gesehen, wie sich Weiss ein mächtiges Bauernzentrum (e4/d4) aufgebaut hat. Schwarz greift nun dieses Bollwerk mit seinen starken Figuren an. Aktuell ist das Verhältnis zwischen angreifenden und verteidigenden Figuren noch ausgeglichen. Aber was passiert, wenn plötzlich mehr Figuren auf das Quadrat in der Mitte zielen als der Verteidiger dagegen halten kann?
Die Züge 10 bis 16 könnt ihr im ersten Teil nachspielen.
Ab der Diagrammstellung geht es wie folgt weiter:
Montag, 8
September: Nachholpartien/freier Spielabend
Unser Vereinsabend jeweils am Montag abend
Neumitglieder herzlich willkommen
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Samstag, 30. Mai 2020
Mittwoch, 27. Mai 2020
Strategie im Mittelspiel (6)
Diese Stellung entstand in einem Mannschaftskampf einer Regionalliga. Entstanden aus der englischen Eröffnung nach dem 10. Zug von Weiss. Die strategische Idee, die darauf abzielt, dem Gegner einen Zentrumsbauern gegen einen Nichtzentrumsbauern abzutauschen, ähnelt der sizilianischen Verteidigung mit vertauschten Farben. Einzig, die sich daraus ergebenden Stellungen weisen weniger taktische Schärfe auf. Die Eröffnungsphase ist gerade abgeschlossen, und zum Thema der Partie hat sich der zurückgebliebene weisse Zentrums-Bauer auf e2 entwickelt. Noch wirkt dieser harmlos, aber wenn es ihm gelingt, sich im Zentrum zu entfalten, könnte die Stellung mit zwei Zentrumsbauern für Weiss übermächtig werden.
Montag, 18. Mai 2020
Strategie im Mittelspiel (5)
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Photograph c. 1910 |
Fortsetzung von Strategie im Mittelspiel (4)
Eine sehr lehrreiche Partie spielte Jose Raul Capablanca 🔗am Rice Memorial in New York, vor exakt 104 Jahren. Die Geschichte des Turniers war allerdings sehr traurig. Der Mäzen - Isaac Leopold Rice 🔗 (Erfinder des Rice-Gambit's im Kieseritzky-Königs-Gambit) - verstarb knapp zwei Monate vor Turnierbeginn. Somit wurde das erste und letzte auch zu einem Erinnerungs-(Gedenk)-turnier.
Die Partie gegen David Janowski 🔗 ist ein Musterbeispiel für das «Prinzip zweier Schwächen». Schwarz kombiniert den Angriff auf beiden Flanken, um die Verteidigung von Weiss endgültig zu durchbrechen. Ein phantstisches Spiel vom späteren Weltmeister. Heute weiss man allerdings, dass der vierte Zug von Schwarz ( Lf5 ) ein sehr schwacher Zug war, wie die Fortsetzung der Partie eindrücklich zeigte.
Die Züge 1 - 22 findet ihr hier
Eine sehr lehrreiche Partie spielte Jose Raul Capablanca 🔗am Rice Memorial in New York, vor exakt 104 Jahren. Die Geschichte des Turniers war allerdings sehr traurig. Der Mäzen - Isaac Leopold Rice 🔗 (Erfinder des Rice-Gambit's im Kieseritzky-Königs-Gambit) - verstarb knapp zwei Monate vor Turnierbeginn. Somit wurde das erste und letzte auch zu einem Erinnerungs-(Gedenk)-turnier.
Die Partie gegen David Janowski 🔗 ist ein Musterbeispiel für das «Prinzip zweier Schwächen». Schwarz kombiniert den Angriff auf beiden Flanken, um die Verteidigung von Weiss endgültig zu durchbrechen. Ein phantstisches Spiel vom späteren Weltmeister. Heute weiss man allerdings, dass der vierte Zug von Schwarz ( Lf5 ) ein sehr schwacher Zug war, wie die Fortsetzung der Partie eindrücklich zeigte.
Die Züge 1 - 22 findet ihr hier
Sonntag, 17. Mai 2020
Strategie im Mittelspiel (4)
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Aljechin (links) und Capablanca (rechts) 1914 in St. Petersburg. Foto: Wikipedia 🔗 |
Jose Raul Capablancas Stil war sehr solide. Er spielte mit grösster Leichtigkeit und galt in seiner besten Zeit zwischen 1914 und 1924 als kaum zu schlagen. Er selbst behauptete, in Endspielen bis zu 25 Züge (nicht Halbzüge) vorauszurechnen. Wegen seines präzisen Spiels wurde Capablanca auch die Schachmaschine genannt.
Von 1914 bis 1927 verlor er nur fünf (!) Turnierpartien, von 578 ernsten Partien insgesamt nur 36
Es gibt viele Beispiele wie gut der spätere Weltmeister einen Plan entwickeln und diesen erfolgreich beenden kann, Dies hat der Kubaner in seiner langen Karriere auch mehr als einmal bewiesen. So auch in der folgenden Partie, die er an einem hochkarätig besetzten Schachturnier in New York 1916 spielte. Er gewann mit drei Punkten Vorsprung überlegen vor seinem Gegner in dieser Partie. Zwölf Partien gewonnen, vier Remis und nur einmal verloren!
Sonntag, 10. Mai 2020
Strategie im Mittelspiel (3)

Fangen wir mit den einfachen Dingen in der Schachpartie an: Was für eine Bauernstellung ist entstanden? Welche Figuren hat der Gegner entwickelt und auf welcher Seite des Brettes sind diese strategisch aktiv?
Dann überlegen wir uns, wie wir seine gewählte Strategie einschätzen? Sobald wir die Grundlagen unseres eigenen Spiels erkannt haben, müssen wir uns natürlich auch dem Gegner anpassen. Hält er sich zurück, kann jederzeit ein gefährlicher Angriff folgen. Sind seine Figuren auf der einen Seite des Bretts für einen Angriff aufgebaut, müssen wir ihm die guten Felder nehmen. Greifen wir aber zu früh an - weil zum Beispiel unsere Figuren noch nicht entwickelt sind - endet es in einer Katastrophe.
Donnerstag, 7. Mai 2020
Strategie im Mittelspiel (2)
Die Aufgabe der Bauern ist bekanntlich, die gegnerischen Figuren
abzuwehren. Dazu müssen sie
über
möglichst viele Felder wachen, insbesondere im Zentrum - aber auch bei
der Berührung der gegnerischen Felder. Das ist aber in vollständiger
Form
gar nicht möglich. Es geht also einfach darum, eine möglichst grosse
Zahl der Felder zu beherrschen.
Bauern sind für diese Aufgabe deshalb so hervorragend geeignet, weil sie
keinen
hohen Materialwert haben. Jede Figur, die gegen einen Bauern
eingetauscht werden müsste, schwächt im Normalfall den Gegner. Wird ein
Feld von einem Bauern überwacht, kann es von keiner gegnerischen Figuren
besetzt werden. Ist der Bauer gedeckt, kann er auch nicht geschlagen
werden. Es sei denn, der Läufer, Turm oder Springer (in Ausnahmefällen
auch die Dame) wird bewusst
geopfert.

Dienstag, 5. Mai 2020
Strategie im Mittelspiel (1)
Was versteht man unter Strategie bei einem Schachspiel? Hier geht es um die Idee, wie wir eine Schachpartie gewinnen wollen. Es nützt uns nichts, wenn wir nur von Zug zu Zug denken. Wir müssen einen Plan entwickeln, den wir möglichst lange verfolgen. Aber im Sinne der Partie natürlich auch auf die jeweiligen Antwortzüge des Gegners reagieren.
Die Ausführung der strategischen Ideen ist leider nicht so spektakulär wie die Taktik. Geht es in taktischen Stellungen oft schnell bis zu einer Entscheidung, sind die strategischen Positionskämpfe oft sehr verschachtelt und langweilig. Dabei muss die Stellung auf dem Brett immer wieder aufs Neue nach bestimmten bekannten Mustern untersucht werden.
♘Wie ist die Bauernstellung?
♖Welche bestimmten Merkmale weisen die Figuren auf?
♕Wie kann ich meinen Plan mit dem nächsten Zug wirksam unterstützen?
Strategie ist immer viel schwieriger und tiefgründiger als das taktische Spiel.
Strategie kommt von strategisch. Also müssen wir unser Ziel (die Partie zu gewinnen) sowohl kurzfristig vorbereiten wie auch langfristig ausführen. Dazu hilft uns interessanterweise ... die taktische Bewertung.
Die Ausführung der strategischen Ideen ist leider nicht so spektakulär wie die Taktik. Geht es in taktischen Stellungen oft schnell bis zu einer Entscheidung, sind die strategischen Positionskämpfe oft sehr verschachtelt und langweilig. Dabei muss die Stellung auf dem Brett immer wieder aufs Neue nach bestimmten bekannten Mustern untersucht werden.
♘Wie ist die Bauernstellung?
♖Welche bestimmten Merkmale weisen die Figuren auf?
♕Wie kann ich meinen Plan mit dem nächsten Zug wirksam unterstützen?
Strategie ist immer viel schwieriger und tiefgründiger als das taktische Spiel.
Strategie kommt von strategisch. Also müssen wir unser Ziel (die Partie zu gewinnen) sowohl kurzfristig vorbereiten wie auch langfristig ausführen. Dazu hilft uns interessanterweise ... die taktische Bewertung.
Freitag, 1. Dezember 2017
Komplikationen vor dem Königsflügel
Nach einer doch etwas längerer Pause ist Remo Mundwiler (endlich) wieder zurück am Schachbrett. Bereits in der zweiten Runde der aktuellen Innerschweizer Gruppenmeisterschaft gelingt ihm ein
sehenswerter Sieg gegen den Altdorfer Klaus Schmitt. Zwar ist noch nicht alles perfekt, aber wie unser Neu-Emmenbrückler die Komplikationen am Königsflügel gemeistert hat ist auf jeden Fall sehenswert. Ebenfalls neu und erstmalig ist die Analyse mit Fritz 16!
Remo Mundwiler – Klaus Schmitt
Innerschweizer Gruppenmeisterschaft 17/18
mit Analysen von Fritz 16
Remo Mundwiler – Klaus Schmitt
Innerschweizer Gruppenmeisterschaft 17/18
mit Analysen von Fritz 16
Mittwoch, 6. Juli 2016
Theorie: Schachzüge berechnen (3)
Ansonsten ist ein obligatorischer Check nach
- Schlagzügen
- Schachzügen und
- Drohzügen
Freitag, 17. Juni 2016
Theorie: Schachzüge berechnen (2)

Dies erklärt der Buchautor anhand der vorliegenden Stellung aus Najdorf gegen Kotov aus dem Jahr 1957. Die Diagrammstellung ist vor dem 21. Zug von Weiss und was gemeint ist, kann deutlich erkannt werden:
Miguel Najdorf - Alexander Kotov
Mar del Plata 1957
«Angriff und Verteidigung»: Lektionen und Materialien aus der Dworetski-Jussupow-Schachschule. Der fünfte und letzte Band der phänomenal erfolgreichen Lehrgänge des anerkannt besten Schachtrainers der Welt und seines Starschülers. Im Mittelpunkt stehen Angriff, Verteidigung und Gegenangriff: Aufgaben, die der Schachspieler fast in jeder Partie zu bewältigen hat.
Theorie: Schachzüge berechnen (1)
Donnerstag, 2. Juni 2016
Theorie: Schachzüge berechnen (1)
Um eine oder mehrere Varianten in einer Stellung zu berechnen braucht man zuerst mal den Überblick. Mit einer systematischen Methode versuchen wir die Pläne und die daraus abgeleiteten Züge zu finden. Der erste Schritt dazu ist das Suchen nach Kandidatenzügen, das heisst nach in Frage kommenden Zügen. Wenn wir nun alle diese Züge miteinander vergleichen,
was natürlich eine gewisse Berechnung braucht, erfolgt die Entscheidung für den unserer Ansicht nach besten (oder auch psychologisch stärksten) Zuges. Mit psychologisch Bestem ist nicht der objektiv beste, sondern der für den Gegner unangenehmste Zug gemeint.
Mittwoch, 14. Januar 2015
♛ Der isolierte Bauer (2)
Allgemeine Gesichtspunkte zur Bewertung
Der isolierte Bauer ist eine oft auftretende Form der Bauernschwäche. Als isolierten Bauern (Einzelbauer oder Isolani) bezeichnen wir einen Bauern, der auf den benachbarten Linien keine gleichfarbigen Bauern mehr besitzt. Eigene Bauern sind daher nicht in der Lage, das Feld vor dem isolierten Bauern zu kontrollieren. Ebenfalls kann kein Bauer den isolierten Bauern decken. Oftmals wird unter dem isolierten Bauern zusätzlich noch verstanden, daß kein feindlicher Bauer auf der gleichen Linie gegenübersteht. Also kann vom Gegner auf diesen Isolani (vorzugsweise mit einem Turm) vertikal Druck ausgeübt werden. Betrachten wir nun diese Form des isolierten Bauern ohne Gegenbauern.
Ist der
isolierte Bauer nun stark, oder ist er eine Schwäche?
Diese Frage kann weder mit einem klaren Ja noch mit einem klaren Nein beantwortet werden.
Der isolierte Bauer ist eine oft auftretende Form der Bauernschwäche. Als isolierten Bauern (Einzelbauer oder Isolani) bezeichnen wir einen Bauern, der auf den benachbarten Linien keine gleichfarbigen Bauern mehr besitzt. Eigene Bauern sind daher nicht in der Lage, das Feld vor dem isolierten Bauern zu kontrollieren. Ebenfalls kann kein Bauer den isolierten Bauern decken. Oftmals wird unter dem isolierten Bauern zusätzlich noch verstanden, daß kein feindlicher Bauer auf der gleichen Linie gegenübersteht. Also kann vom Gegner auf diesen Isolani (vorzugsweise mit einem Turm) vertikal Druck ausgeübt werden. Betrachten wir nun diese Form des isolierten Bauern ohne Gegenbauern.
Eine häufig auftretende Bauernstruktur ist im Diagramm
dargestellt. Sie kann sich aus einem Damengambit, aus Nimzowitsch-Indisch oder aus einer Caro-Kann-Verteidigung ergeben.

Diese Frage kann weder mit einem klaren Ja noch mit einem klaren Nein beantwortet werden.
Mittwoch, 17. Dezember 2014
♛ Der isolierte Bauer (1)
Jeder Spieler hat zu Partiebeginn acht Bauern, die einen Wall vor den übrigen Figuren
bilden. Wegen seiner begrenzten Zug- und Schlagmöglichkeiten gilt der
Bauer als schwächster Stein auf dem Brett. Im Unterschied zu den übrigen
Figuren kann sich der Bauer nicht rückwärts bewegen, sondern immer nur nach
vorne. Allerdings wird die Bedeutung des Bauern im Verlauf einer
Schachpartie immer höher, und zwar aufgrund der Möglichkeit, sich auf der gegnerischen Grundreihe in eine (stärkere) Figur zu verwandeln.

Trotzdem ist aber eine gute und gesunde Bauernstruktur für das Spiel von grösster Wichtigkeit.
Denn trotz seines geringen Wertes besitzen die Bauern auf dem Brett eine grosse Bedeutung für die Auswahl des Planes. Fehlt zum Beispiel ein Bauer auf der Linie, dann öffnen sich diese auch für die Angriffsfiguren. Damit kann sich der Radius einer Figur schlagartig erhöhen. Aber
auch für die Einschätzung zwischen gutem und schlechtem Läufer oder beim Kampf
Läufer gegen Springer ist die Stellung der Bauern entscheidend. Dadurch wird nebst der Wirksamkeit der Figuren auch die der Stellung beurteilt.
Samstag, 23. November 2013
Weltmeisterliche Züge
In der sechsten Runde sicherte sich Magnus Carlsen den vermutlich entscheidenen Punkt. Nach einer lange Zeit ausgeglichenen Partie provozierte er den Weltmeister zu einem Fehler und nützte dies in der Folge zum 4:2-Zwischenstand aus.
♘
WM Viswanathan Anand - GM Magnus Carlsen
Schachweltmeisterschaft 2013,
Chennai (Indien), 6. Partie
♘
WM Viswanathan Anand - GM Magnus Carlsen
Schachweltmeisterschaft 2013,
Chennai (Indien), 6. Partie
Montag, 16. April 2012
Das Wandern ist des Springers Lust
In einer kürzlichen Partie zwischen dem Schlierener K. Wisser (Weiss) und dem Schreibenden kam es zu der folgenden Stellung:
Schwarz am Zuge

Der Weisse steht miserabel, von keiner seiner Figuren geht irgend eine Gefahr aus, und er schlottert paralysiert - trotz materiellem Gleichgewicht - wie das Kaninchen vor der Schlange. Noch scheint die Stellung knapp haltbar, doch eine amüsante Springer-Wanderung des Schwarzen deckt schlagartig die Felder-Löcher der gegnerischen Position auf:
Samstag, 27. August 2011
Theorie: Das intuitive Opfer
.
Das intuitive Opfer - oder: Hau drauf!
Walter Eigenmann
Nach dem folgenden, etwas abenteuerlichen pseudo-"französischen" Eröffnungsverlauf in einer SMM-Partie zwischen dem Schreibenden und dem Baarer Luciano Pascale...
1.e4 e6 2.d4 d6 3.c4 Ld7 4.Sc3 Dc8(?) 5.Sf3 h6 6.Le2 Le7 7.0-0 a6 8.Lf4 Sf6 9.Te1 Sh5 10.Le3 g5(?) 11.Sxg5 Sf6
...kam es zu einer lehrreichen Stellung:

Fassen wir kurz die wesentlichen Positionsmerkmale zusammen:
1. Schwarz hat einen Bauern weniger
2. Weiss hat gigantischen Entwicklungsvorsprung
3. Schwarz liess seinen König in der Mitte
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