Rochade mit dem Turm – Brett- und Figurenzeitung der Schachgesellschaft Emmenbrücke

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Dienstag, 30. Dezember 2025

«Das Erbe des letzten Zuges» - 3. Teil

 Dritter Teil 

🟩 «Zugzwang»

– die geheimnisvolle Stellung

(ChatGpt) - Der nächste Abend kommt schneller, als wir alle erwartet haben. Ein bleierner Himmel hängt über Emmenbrücke, und der Wind treibt feine Regentropfen vor sich her, als hätte er es eilig, etwas Unsichtbares zu verjagen.

Als der Fremde das Vereinslokal erreicht, ist die Tür bereits angelehnt.

«Sie sind gekommen.»
Drinnen brennen nur zwei Lampen. Die Tische, die gestern noch besetzt gewesen waren, stehen nun leer – als hätte man sie hastig verlassen. Die Luft richt anders. Schwerer. Erwartungsvoller.

Der Alte sitzt am selben Platz wie zuvor. Noch bevor der Fremde ein Wort sagen kann, deutet er auf den Stuhl ihm gegenüber.

«Sie sind gekommen.»

Es klingt nicht wie eine Feststellung, eher wie eine Erleichterung.

Der Fremde setzt sich.
«Sie sprachen von einer letzten Partie. Und einem… letzten Zug.»

 ♔♛

Der Alte nickt, sichtlich müde, aber mit einer inneren Spannung, die ihn fast zum Leuchten bringt.

«Haben Sie jemals von Theo Maurer gehört?»
Der Fremde überlegt. „Ein Schachmeister aus Emmenbrücke? Vor vielen Jahrzehnten?»

«Mehr als das», sagt der Alte. «Er war der stärkste Spieler, den dieser Klub je gesehen hat. Manche behaupten sogar, er sei zu stark für unseren Verein gewesen.»

Etwas, das keine Gestalt hat
Er streicht mit der Hand über das alte Brett.
«Dieses hier gehörte ihm.»

Der Fremde beugt sich vor. Die Maserung des Holzes wirkt seltsam unruhig, als würde sie sich im Lampenlicht bewegen.

«Maurer spielte seine letzte Partie genau hier», sagt der Alte und tippt auf das Brett. «Und er hinterliess etwas… hier diese eine Stellung, die niemand bisher lösen konnte. Nicht der stärkste Rechner, nicht die mutigsten Spieler. Immer fehlte ein einziger Zug. Vielleicht gar ein 'stiller Zug'?»

Der Fremde runzelt die Stirn.
«Und wozu soll das führen?»

Die Augen des Alten werden schmal.
„Zu der Erkenntnis, die Maurer das Leben kostete.»

Eine lange Pause.

«Die Spieler glaubten, er sei einfach gestorben», fuhr der Alte fort, «während er über dem Brett zusammensank. Doch wer ihn damals sah… der schwor, er habe etwas gesehen.»
Er atmet tief ein, als würde er die Worte aus einem dunklen Brunnen ziehen.
«Etwas, das keine Gestalt hat. Etwas, das wartet, bis es zu Ende gespielt wird.»

Der Fremde verspürt ein nüchternes, unangenehmes Kribbeln.
«Worauf wollen Sie hinaus?»

Der Alte dreht das Brett langsam zu ihm hin. Auf den Feldern steht wieder diese merkwürdige Stellung – unharmonisch und gleichzeitig von einer inneren Struktur durchzogen, die bei jedem Spieler sofort Unruhe weckt.

«Heute», sagt der Alte, «versuchen wir noch einmal die Partie zu vollenden.»
Seine sonst starke Stimme endet plötzlich einem Flüstern.
«Diesmal… nicht allein.»

Der Fremde starrt auf die Figuren.
Für einen Moment glaubt er, etwas zwischen den Schatten zu sehen.
Etwas, das still wartet. 

♔♛

Und den vierten Teil gibt es dann leider erst im neuen Jahr. 

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