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Samstag, 9. Mai 2020

Dreiecksmanöver

Das Dreiecksmanöver ist ein häufig vorkommendes Motiv in Schachendspielen. Insbesondere in Endspielen nur mit Bauern gibt es Stellungen, in denen es günstig ist, ein Tempo zu verlieren. Das bedeutet: der am Zug befindliche Spieler führt wieder die gleiche Stellung herbei, mit dem Unterschied, dass der Gegner am Zug ist. Das ist dann sinnvoll, wenn der andere Spieler dadurch in Zugzwang gerät und deshalb die oft wichtige Opposition der Könige aufgeben muss.

In der Regel im Endspiel führt der König der stärkeren Partei drei Züge aus, um wieder auf sein Ausgangsfeld zurückzukehren – sein Weg beschreibt also ein Dreieck. Währenddessen erreicht der gegnerische König aufgrund bestimmter Umstände der Stellung (er kann zum Beispiel ein bestimmtes Feld nicht betreten) das Ausgangsfeld bereits nach zwei Zügen, womit er dann am Zug ist.

Ebenfalls möglich, doch eher selten sind Dreiecksmanöver der Dame, des Turms oder eines Läufers. In diesen Fällen braucht der Figurenweg während des Manövers nicht unbedingt ein Dreieck zu sein. Springer und Bauern hingegen sind zu keinem Dreiecksmanöver in der Lage, weil diese Steine nicht innerhalb von drei Zügen auf ihr Ausgangsfeld zurückkehren können.

In der ersten Stellung hat Weiss die Opposition und verhindert so ein weiteres Vorrücken des schwarzen Königs. Jetzt muss der Nachziehende ein Dreiecksmanöver auf den Feldern d4, e4 und e5 ausführen, damit Weiss am Zug ist - danach hat Schwarz die Opposition!


Eine Aufgabe, die Grossmeister Rainer Buhmann auf Facebook gepostet hat:

Jetzt denkt ihr sicher, das ist alles graue Theorie. Deshalb gibt es hier zum Abschluss noch ein Beispiel aus der Turnierpraxis:

Roman Khaetsky - Martyn Kravtsiv
Jewpatorija 2007 (Ukraine, jetzt durch Russland völkerrechtswidrig annektiert)

Quellen:
Wikipedia / Facebook Grossmeister Buhmann / Chessbase (Analysen Karsten Müller)

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