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Mittwoch, 31. Mai 2017

Bundesturnier 2017 Olten (Nachlese I)

Als Turnierleiter bei einem grösseren Turnier hat man nach so einem Anlass doch einiges zu erzählen. Und trotzdem: Es gibt immer noch Leute, die glauben, Schach sei langweilig...

Mehr Frauen im Schach, bitte: Am zweiten Turniertag tauchen einige Frauen von Spielern - oder waren es die Mütter von Schach-Sprösslingen - im Turniersaal auf, die sich mitten im Raum mit ihren Tabletts und Smartphones an einen freien Tisch setzen und dort eifrig auf Facebook und anderem rumsurfen. Wer nun glaubt, das sei eine Randnotiz, der irrt gewaltig. Ein (stummer) Aufschrei geht durch den Saal, die können ja versteckte Schachprogramme haben. Nun ja, obwohl man doch gerne ein bisschen mehr Frauen beim Schach haben möchte, sie müssen den Turniersaal verlassen und sich im Foyer weiter mit den sozialen Medien beschäftigen.

Zeitnot: Der Modus mit der Zeitgutschrift pro gespielten Zug sollte eigentlich das Problem der Zeitnot endgültig in die Vergangenheit schicken. Trotzdem kommt es auch hier in verschiedenen Partien zu extremen Zeitnotduellen. Doch eine Unsitte bleibt: Viele Spieler glauben immer noch, je fester man auf die Uhr haut, desto mehr Zeit bleibt zur Verfügung...

Stellungswiederholung: Wenn eine Stellung mit dem nächsten Zug zum dritten Mal herbeigeführt wird und die gleichen Zugmöglichkeiten bestehen, kann der am Zug befindliche Spieler Remis beantragen. Wie kompliziert das ist zeigt sich immer wieder in der Praxis. Insgesamt fünfmal muss die Turnierleitung in den verschiedenen Kategorien diese Besonderheit beurteilen, jedesmal wieder mit einem anderen Ausgang.

In der 5. Runde hat Matthias Mattenberger gegen den um zehn Ränge besser klassierten Martin Dörig zu spielen. Immerhin hat der Gegner aus Bern annähernd einhundert Elo mehr in der aktuellen Führungsliste. Nach spannendem Spiel erobert Matthias zuerst einen Läufer und schnappt sich anschliessend auch noch einen Turm. So ist der Sieg schon fest eingeplant, er muss nur noch eine Remisfalle umschiffen...
Matthias Mattenberger - Martin Dörig
Bundesturnier Olten 2017

Elektronische Geräte: Nichts erhitzt die Gemüter beim Schach mehr als die Kommunikations-Technik des 21. Jahrhunderts. Ja, man könnte fast meinen, es sei eine richtige Handyphobie ausgebrochen. Wie von der FIDE vorgegeben, war es erlaubt ein mobiles Gerät mitzunehmen, es musste in einer seperaten Tasche aufbewahrt werden, durfte aber nicht am Körper mitgetragen werden ... jedenfalls in der Theorie. Die Geräte müssen zwingend ausgeschaltet werden und dürfen auf keinen Fall irgend ein Geräusch von sich geben.

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