Seit einigen Jahren wird vorgängig zur Delegiertenversammlung des Schweizerischen Schachbundes am Vormittag ein Workshop durchgeführt. In diesem Jahr steht er unter dem Motto «Führungsliste - weiterhin eine für den SSB oder nur noch die FIDE-Wertung?.. »
Auf den ersten Blick scheint es sehr verlockend zu sein, nur noch eine Liste weiterzuführen, nämlich mit dem internationalen Rating des Weltschachbundes. Doch es stellt sich hier die Frage: ist das auch richtig so? Und wenn man die ganze Problematik durchleuchtet, gibt es gute Gründe für beide Varianten.
Geleitet wird diese interessante Diskussionsrunde von Urs Hirt und Silvio Bucher. Die Teilnehmer am rund zweistündigen Seminar kriegen als Erstes eine Gruppenarbeit «Wenn es noch keine Führungsliste gibt, was sind eure Erwartungen an eine solche...?. In drei gemischten Gruppen erarbeiten wir also einen Anforderungskatalog. Dabei sind die verschiedensten Punkte auf farbigen Post-It's zu notieren. In der anschliessenden Besprechung werden dann alle Punkte durchleuchtet und zusätzliche oder abweichende Ansichten diskutiert.
Obwohl wir nach den rund 120 Minuten erwartungsgemäss noch zu keiner endgültigen Lösung kommen, gilt folgendes festzuhalten:
Eine Führungsliste nur noch auf der Basis der FIDE wäre rein theoretisch das Nonplus-Ultra. Hier gibt es nebst der Wertung für Standard-Partien auch eigene für Rapid- und Blitzpartien. Zudem hat der Weltschachbund ein professionelles Team, das sich regelmässig mit der Weiterentwicklung und damit auch neuen Eigenschaften und Funktionen befasst. Andererseits würden dann besondere Merkmale der nationalen Führungsliste ausser Kraft gesetzt. Insbesondere die Möglichkeiten für regionale Turniere könnten eingeschränkt werden. Zudem verlangt die FIDE betreffend Resultatwertung eine grosse Wahrheit - will heissen, es braucht anerkannte und lizenzierte Schiedsrichter, die das ganze dann auch überwachen. Und seien wir ehrlich, die Darstellung bei unserem Verband ist tausendmal besser als die beim «grossen Bruder».
Aber es war «nur» ein Workshop und die Entscheidung wird andernorts gefällt.