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Montag, 13. Mai 2013

⊞ Endspiel König-Läufer-Springer gegen König

König mit Läufer und Springer gewinnt immer gegen den König. 
Bild: Gert Schönbuchner
Der ehemalige Weltmeister Emanuel Lasker schrieb in seinem berühmten «Lehrbuch des Schachspiels»: Mit Läufer und Springer endlich läßt sich das Matt erzwingen, wiewohl auf verwickelte Art. Wahrlich wahr, dass das Ganze verwickelt ist, haben schon viele Spieler während einer Partie auf schmerzliche Art erfahren müssen.
Allerdings ist dieses Matt schwer ausführbar. Dies stimmt, aber nicht immer. Vor allem seit Deletang sein grundsätzliches Gewinnverfahren mittels der Dreiecke veröffentlicht hat (Deletang «La Strategie», Februar 1923). Um es auf die leichte Art zu erreichen wird man bald sehen, dass dieses Matt kaum schwieriger ist als alle anderen. Wichtig ist, zuerst über das Ziel und die Mittel klar werden.

  • Das Matt ist nur auf einem Eckfeld möglich, das von der Farbe des Läufers ist.
  • Das Matt muß innerhalb von 50 Zügen erfolgen, sonst ist die Partie remis (50-Züge Regel).




  • Das Ziel:

    Der gegnerische König in die Ecke treiben, die die selbe Farbe hat wie der eigene Läufer, das heisst  in die weiße Ecke a8 oder h1, wenn der Läufer auf einem weißen Feld steht bzw. a1 oder h8, wenn der Läufer auf einem schwarzen Feld steht.

    Die Mittel:

    Hier ist die einzige Schwierigkeit dieses Endspiels. Man muss lernen, den alleinigen König mit Hilfe von allen Figuren, also König, Springer und Läufer in einem Raum (Gefängnis) einzuschließen, aus dem er nicht heraus kann. Darauf verengt man nach und nach dieses Gefängnis, um den König in die passende Ecke zu treiben und dort matt zu setzen. Im Verfahren von Deletang hat das Gefängnis die Form eines rechtwinkligen Dreiecks, das, wenn der Läufer auf einem weißen Felde steht als Scheitelpunkt (dort wo sich der rechte Winkel des Dreiecks befindet) eine weiße Ecke hat (im Beispiel h1) und als Hypotenuse (die lange Seite des Dreiecks) eine weiße Diagonale hat (im Beispiel h7-b1 oder h5-d1 oder h3-f3).
    In dieser Stellung geht es darum, den schwarzen König in die Ecke h1 zu treiben.

    Das Mattsetzen geht folgendermaßen: 
    Bild: Schachfeld
    • Zuerst wird der König durch einen Läuferzug in das große Dreieck (rote Linie) eingeschlossen. Dann wird das Dreieck geschlossen. Ein Dreieck ist geschlossen (wie in unserem Beispiel das Dreieck mit der roten Linie), wenn der Läufer auf dem zweiten Feld der Hypotenuse steht und der Springer auf dem vierten Feld der Reihe oder Linie, auf der sich der Läufer (auf dem zweiten Feld) befindet. 
    • Nun drängt der König den feindlichen König in das mittlere (grüne) Dreieck ab. Er tut dies, indem er das untere Ende der Hypotenuse besetzt. Ist der König durch einen Läuferzug in das mittlere Dreieck abgedrängt, wird dieses geschlossen.
    • Zum Schluß drängt nun der König den feindlichen König in das kleine (schwarze) Dreieck ab.In diesem dritten (kleinen) Dreieck) ist keine besondere Vorsicht mehr geboten. Der König wird einfach nur matt gesetzt!
    [«Mattführung mit König, Läufer und Springer gegen den König mit Hilfe des Dreiecks-Verfahrens, Quelle: Andre Cheron - Lehr- und Handbuch der Endspiele - 1964, Band 2, S.10-13]

    und hier ein praktisches Beispiel aus der Turnierpraxis, wo die aktuelle Weltmeisterin Anna Ushenina nicht gewonnen hat:

    GM Anna Ushenina - WGM Olga Girya
    Grand-Prix Genf, 2013


    Quelle: Springer-Läufer-Matt
                 Schachfeld

    2 Kommentare:

    1. Ich denke es ist gar nicht so einfach. Wegen der 50-Züge-Regel darf der König nicht entwischen. Ich habe mal so ein Endspiel bei einem SGM-Wettkampf gesehen. Das Spiel endete ebenfalls Remis.

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    2. Hallo,

      Ich hatte besagtes Endspiel 2mal auf dem Brett. Das Erste brachte ich wie durch Butter zum Matt. Beim Zweiten Mal spielte mir wohl das Unterbewusstsein einen Streich. Im Wissen es zu beherrschen spielte ich zu wenig aufmerksam und schwupp war es patt.

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