Rochade mit dem Turm – Brett- und Figurenzeitung der Schachgesellschaft Emmenbrücke

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Sonntag, 28. Dezember 2025

«Das Erbe des letzten Zuges» - 2. Teil

Zweiter Teil – 
«Der Schatten an der Wand»

(ChatGpt) - Der Alte rückt das Brett ein kleines Stück näher. Die Figuren werfen lange, zitternde Schatten über das Holz, als würden sie selbst vor dem nachfolgenden Zug zurückweichen.

«Sehen Sie genauer hin», murmelt er.

Der Fremde beugt sich vor – und erst jetzt, aus dieser Nähe, erkennt er die feinen Kerben am Rand der Felder, Spuren, die nicht wie normale Abnutzungen wirken. Jede Kerbe trägt dieselbe Richtung, als hätte jemand wieder und wieder versucht, etwas festzuhalten. Oder festzuhalten wollen.

Ein kalter Windstoss dringt durch einen Spalt oben am Fenster. Die Lampe über ihnen flackert kurz.

«Unser Vereinsmeister Hans Maurer wollte diese Stellung zu Ende spielen», sagte der Alte. «Aber er kam nur bis zu diesem Zug… und nicht weiter.»

Der Fremde runzelt die Stirn.
«Warum nicht weiter ..?»

Der Alte schliesst die Augen, als müsse er neue Kraft sammeln.

«Weil er begriffen hat, was auf dem Spiel steht. Nicht die Partie. Nicht der Ruhm. Etwas Grösseres.»

Die Stille im Raum wird immer dichter. Ja, man könnte sagen: schwerer.

Der Alte öffnet die Augen wieder.
«Es heisst, wer den letzten stillen Zug versteht, versteht auch, was nach der Partie kommt.“

«Klingt poetisch», sagt der Fremde trocken, obwohl sein Herz plötzlich schneller schlägt.

«Poetisch? Vielleicht.»
Der Alte fährt mit einem Finger über die schwarze Dame.
«Oder eine Warnung.»

Der Fremde lehnt sich zurück.
«Was wollen Sie damit sagen?»

Der Alte blickt ihn lange, fast prüfend an.
Dann sagt er:

«Ich kann es Ihnen nicht erklären. 
Nicht mit Worten. 
Aber ich kann Ihnen zeigen, was Maurer gesehen hat.»

«Die Stellung ist falsch»

Er stellt eine Figur minimal anders, kaum einen Millimeter – ein scheinbar unbedeutender Zug.

Die Temperatur im Raum scheint gefühlt sofort zu sinken.

Der Fremde reisst die Augen leicht auf. Er weiss nicht, warum, aber etwas an der Stellung erscheint ihm plötzlich… falsch. Wie ein Akkord, der sauber gespielt wird, aber im Körper vibriert, als wäre er nicht für menschliche Ohren bestimmt.

«Was… ist das?», fragt er.

Der Alte hebt den Kopf – langsam, mit einer Schwere, die nicht von seinem Alter zu kommen scheint.

«Das», flüstert er, «ist der erste Zug. Der erste Schritt in die Wahrheit, die Hans Maurer erahnt hat.»

Ein Schatten an der Wand bewegt sich, obwohl niemand dort steht.

Der Fremde presst die Lippen aufeinander.
«Ich verstehe nicht.»

Der Alte atmet tief ein.
«Sie werden es. - Aber nicht heute.»

Er richtet sich auf, seine Stimme ist nun klarer, härter.

«Wenn Sie die Wahrheit über dieses Brett wissen wollen, kommen Sie morgen… bei Sonnenuntergang.»

Der Fremde öffnet den Mund, doch der Alte hebt die Hand.
«Es gibt noch eine Partie.»

Ein Frösteln kriecht dem Fremden den Nacken entlang.
«Eine Partie gegen wen?»

Der Alte senkt den Blick, ein Schatten huscht über sein Gesicht.

«Nicht gegen wen,» sagt er leise.
«Gegen was.»

Die letzte Lampe flackert.

Und nun? - Fortsetzung folgt - garantiert 

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