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Mittwoch, 15. Oktober 2025

Nimzowitsch-Indische Verteidigung

Stellung nach 14. ... Dxe5
Die Nimzowitsch-Indische Verteidigung ist das wichtigste Vermächtnisse des grossen Schach-Theoretikers und Brett-Strategen Aaron Nimzowitsch💢an die Schachwelt. Zum ersten Mal gespielt wurde diese Verteidigung 1923 (Erste dokumentierte Partie: Aron Nimzowitsch – Friedrich Sämisch in Kopenhagen). In den Turnieren der 1920er Jahre reifte sie allmählich zu dem weit verzweigten und bestens bekannten heutigen Eröffnungssystem. 

Ihrer Grundidee nach ist die schwarze Verteidigung eine Eröffnungsentwicklung aus dem vorigen Jahrhundert. Statt das Zentrum direkt mit Bauern zu besetzen, blockiert Schwarz es von den Flügeln her und nicht wie im 19. Jahrhundert mit den Bauern. Der Läufer auf b4 fesselt und neutralisiert den weissen Springer, der sonst einen Bauernvormarsch im Zentrum unterstützen könnte. Der Bauer auf e6 und der Springer auf f6 hemmen den weiteren Vormarsch des Damenbauern, ferner hemmt der Springer auf f6 die weitere Besetzung des Zentrums durch den Bauernvorstoss nach e4.

Schwarz sucht das Ungleichgewicht mit einem aktiven aber eigenständigen Gegenspiel. Im späteren Verlauf des Spiels wird Schwarz versuchen, je nach Spielsituation das blockierte weisse Zentrum direkt anzugreifen oder einen Angriff (mit Durchbruch) an einem der beiden Flügel zu erzielen. 

Weiss’ Perspektive

Vorteile:

  • Das Läuferpaar kann langfristig in einem offeneren Zentrum zur Geltung kommen.

  • Die Struktur ist flexibel: Weiß kann e4 vorbereiten oder seine Bauernmehrheit am Damenflügel (4 gegen 3) im Endspiel nutzen.

Pläne:

  1. Entwicklung abschließen: c4, Lb2, Tad1 oder Tb1.

  2. Zentrum mit e4 anstreben (oft vorbereitet durch f3 oder Td1).

  3. Kleine Druckversuche gegen die schwarze Damenstellung auf e5, z. B. durch f4 oder Tb1 gefolgt von c4.


Schwarz’ Perspektive

Vorteile:

  • Sehr stabile Bauernstruktur, keine Schwächen.

  • Figuren harmonisch entwickelt, der Springer e5 steht zentral und aktiv.

  • Der Läufer auf c8 kann über f5 oder g4 entwickelt werden.

  • Der Turm auf e8 passt perfekt zur offenen e-Linie.

Pläne:

  1. Entwicklung mit Ld7–c6 oder Lf5/Lg4.

  2. Nach e4 von Weiß eventuell b6 und La6, um den Läufer auf d3 zu tauschen.

  3. In vielen Fällen folgt Lf5 mit Druck gegen d3 und Kontrolle über e4.

  4. Wenn sich das Zentrum öffnet, ist die Aktivität der schwarzen Figuren meist gleichwertig zu den weißen Läufern.