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Mittwoch, 28. Oktober 2020

Thema-Turnier 2021: Sizilianisch - Paulsen Variante

Paulsen-Variante
Am Montagabend hat der aktuell stärkste Spieler des Vereins vor einer interessierten Zuhörerschaft die Eröffnungs-Grundzüge des Thematurniers 2021 erklärt. Da am Wochenende durch die Schweizer Regierung neue Regeln, Gebote und Verbote beschlossen worden sind, treffen wir uns zum Theorieabend nicht im «Alpissimo», sondern im «Ersatzspiellokal» an der Gerliswilstrasse. 

Masken, Desinfektionsmittel und genügend Abstand sind aber auch hier die obersten Regeln.

In einem sehr interssanten und lehrreichen - eineinhalbstündigen (!) Vortrag - erklärt uns Daniel Portmann die Grundideen der Eröffnung und präsentiert am Demonstrationsbrett auch zwei seiner mit dieser Verteidigung gespielten Erfolgspartien. 

Die Grundstellung ergibt sich aus den folgenden Zügen:

1. e2 - e4   c7 - c5 
2. Sg1 - f3  e7 - e6
3. d2 - d4  c5xd4
4. Sf3xd4  a7-a6
Der vierte Zug von Schwarz kennzeichnet die Paulsen-Variante der Sizilianischen Verteidigung. Der Nachziehende will verhindern, dass auf b5 ein weisser Springer erscheint, bereitet einen Damenflügelangriff mit späterem b5 vor und sichert der Dame ein gutes Feld auf c7. Zu den häufigsten Antworten des weissen Spielers gehören 5. c2–c4, 5. Sb1–c3 und 5. Lf1–d3. Charakteristisch ist die Entwicklung des schwarzen Läufers nach c5 oder b4, von wo aus er das gegnerische Zentrum direkt oder indirekt angreift. Sie ist in den ECO-Codes unter den Schlüsseln B40 bis B43 klassifiziert.
In vielen Sizilianisch-Varianten wird der Königsläufer des Schwarzen früh durch d7-d6 eingesperrt, meistens nimmt er dann bescheiden auf e7 seinen Platz ein und muss sich im frühen Partiestadium mit defensiven Aufgaben wie der Deckung des Bauern d6 und eventuell der Entfesselung des Sf6 begnügen. Dass es auch anders geht zeigt der Variantenkomplex mit 2...e7-e6, in dem Schwarz auf frühes ...d7-d6 verzichtet und stattdessen die Diagonale des Läufers offen lässt.
Eine interessante Eröffnung
Meist bringt Schwarz sein Spiel zunächst mit Zügen wie ...a7-a6, ...Sb8-c6, ...Dd8-c7, ...Sg8-f6 und ...b7-b5 voran und entscheidet dann abhängig vom weissen Aufbau, wo das beste Feld für den Läufer ist. Zu diesem Komplex gehören die Kan-Variante, das Paulsen- und das Taimanow- System, welche sich alle durch grosse Flexibilität, auch in Betreff auf die möglichen Zugfolgen, auszeichnen. Viele starke Grossmeister spielen diese Systeme, z. B. Vassily Ivanchuk und Viswanathan Anand.
Die Verteidigung ist in den deutschsprachigen Ländern möglicherweise nach Louis Paulsen 🔗 - einem Schachtheoretiker - benannt. Er hat sich diese Eröffnung ausgedacht. Erstmals in der Praxis gespielt wurde sie jedoch von seinem Bruder Wilfried Paulsen 🔗. Es ist deshalb nicht ganz klar, nach wem die Eröffnung tatsächlich benannt wurde. Allerdings war das bereits 1880 in Wiesbaden, ein Jahr später gewann er in Berlin gegen Zukertort. Das Paulsen-System ist eines der aktuellsten Systeme in der Sizilianischen Verteidigung, da ständig neue Möglichkeiten eines aktiven Gegenspiels für Schwarz gefunden werden. Schwarz wartet ab, wie Weiss seine Figuren entwickelt und reagiert dann entsprechend. 
Die Paulsen-Variante bei Wikipedia 🔗

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