Das Online-Schachspiel boomt - auch in Luzern
von Urs Mattenberger,
Luzerner Zeitung am 27.03.2020
(Fortsetzung)

Allen offen steht – ebenfalls auf www.lichess.org – die jetzt lancierte www.dssp.ch.
Den Wettbewerb zwischen den Schulhäusern verstärkt, dass die Namen der
Teilnehmer aus jenem der Schule und dem Vornamen des Kindes gebildet
werden. Somit ist klar, wer für welches Schulhaus antritt. Hug sagt:
Schulhaus-Schachmeisterschaft. Die Anmeldung erfolgt über die Schulschachprofi-Website
Schulhaus-Schachmeisterschaft. Die Anmeldung erfolgt über die Schulschachprofi-Website
«Bisher haben sich an den Turnieren jeweils bis zu rund 120 Schülerinnen und Schüler beteiligt.»
«Für
zusätzliches Turnier-Feeling sorgen die Pokale, die wir den
Podestsiegern nach Hause schicken.» Turnieratmosphäre schaffen auch die
Live-Kommentare. «Die schauen sich vor allem die Eltern an, während
ihre Kinder am Computer spielen», sagt Hug und lacht.
Schulhausturnier: So meldet man sich an
Wenn
man Glück hat, wird die eigene Partie von Ilja Zaragatski kommentiert.
Der Grossmeister (aktuelle Elo-Zahl 2518) gehört zum
Schulschachprofi-Trainerteam und hat auf www.chess24.com auch
Partien des WM-Kandidatenturniers kommentiert. Der 34-jährige Deutsche
mit russischen Wurzeln entdeckt selbst in Partien von 10-, 12- oder
15-Jährigen neben Patzern raffiniertes Stellungsspiel. Auch dank der
bunten Pfeile, mit denen er taktische Motive wie «Spiess», «Abzug» oder
Doppelbedrohungen aufzeigt, lässt sich bei solchen Turnieren Schachluft
schnuppern.
Was
sind aus Sicht des Schachlehrers die Vor- und Nachteile des
Online-Schachs und des aktuellen Booms? «Ein klarer Vorteil ist, dass
sich Kinder rasch vernetzen können. Das wird mit dem gegenwärtigen
technischen Schub deutlich zunehmen», sagt Hug.
«Es wird in nächster Zeit schnell bessere Schachspieler geben.»
Für
die Schach-Kids selber ist aufregend, dass man online immer wieder neue
Gegner findet, die einem das Programm in ähnlicher Spielstärke zuweist.
Es gibt online sogar echte Tränen und Jubel nach Niederlage oder Sieg
gegen anonyme Gegner oder befreundete Followers.
Peter Hug sieht auch Nachteile: «Die Hemmschwelle, nach zwei, drei Niederlagen aus einem Turnier auszusteigen, ist tiefer als in realen Turnieren.» Denn man könne sich vermeintlich anonym ausloggen. «Andere lassen, wenn sie auf Verlust stehen, einfach die Zeit ablaufen. In einem realen Turnier wäre der soziale Druck gross, in einem solchen Fall aufzugeben.»
Peter Hug sieht auch Nachteile: «Die Hemmschwelle, nach zwei, drei Niederlagen aus einem Turnier auszusteigen, ist tiefer als in realen Turnieren.» Denn man könne sich vermeintlich anonym ausloggen. «Andere lassen, wenn sie auf Verlust stehen, einfach die Zeit ablaufen. In einem realen Turnier wäre der soziale Druck gross, in einem solchen Fall aufzugeben.»
Das grösste Risiko schafft der Computer selber
Der
grösste Nachteil aber hängt mit dem Computer selber zusammen.
Langzeitpartien sind auf Online-Plattformen nicht beliebt, weil das
Risiko besteht, dass der anonyme Gegner die «Engine» zu Rate zieht.
Spieler, die auffällig viele Computerzüge über ihrem Spielniveau machen,
werden von Online-Plattformen auch mal als Schummler gekennzeichnet.
Deshalb werden online und auch in den erwähnten Schülerturnieren
ausnahmslos Partien mit kurzer Bedenkzeit von drei bis sieben Minuten
pro Spieler gespielt.
Das
hat momentan einen weiteren Vorteil. Denn Kurzpartien verbinden
kombinatorisches Denken mit dem Thrill und der Reaktionsgeschwindigkeit
digitaler Games und sind damit ein ideales Freizeitangebot in
Coronazeiten.
♔ Mit freundlicher Genehmigung durch Luzerner Zeitung und Urs Mattenberger♚
Der Beitrag als pdf-Dokument zum Download
Direktlink zur Luzerner Zeitung 🔗
♔ Mit freundlicher Genehmigung durch Luzerner Zeitung und Urs Mattenberger♚
Der Beitrag als pdf-Dokument zum Download
Direktlink zur Luzerner Zeitung 🔗
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen