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Dienstag, 31. März 2020

Online-Boom im Schach 1/2

Diese Sportart ist für Corona gerüstet:  
Das Online-Schachspiel boomt - auch in Luzern

von Urs Mattenberger,
Luzerner Zeitung am 27.03.2020

Das Coronavirus gibt dem Online-Boom im Schach einen weiteren Schub: Schülerturniere gehen von Luzern aus in die ganze Schweiz – mit einem Bezug zum nun gestoppten WM-Kandidatenturnier in Russland. 

Kultur- und Sportveranstaltungen sind von der Coronakrise gleichermassen betroffen. Allerdings mit einem wesentlichen Unterschied: Kulturelle Institutionen, Veranstalter und Kulturschaffende können auf Online-Angebote ausweichen. Im Sport ist das schwieriger, aber es gibt eine gewichtige Ausnahme: das Schachspiel. Als Denksport hat es seit jeher eine Zwischenstellung zwischen Kultur, Wissenschaft und Sport. 
Den Beweis dafür erbrachte das WM-Kandidatenturnier im russischen Jekaterinburg. Da fochten seit dem 17. März acht Grossmeister aus, wer von ihnen im Dezember Weltmeister Magnus Carlsen herausfordern darf. Das Kandidatenturnier fand als einzige Sportveranstaltung auf Topniveau trotz des Coronavirus statt und wurde erst am Donnerstag gestoppt.

Online-Schachpartien, anschaulich erklärt: Grossmeister Ilja Zaragatski kommentiert auf www.lichess.org Turniere mit Kindern aus der Region.








Online-Schachpartien, anschaulich erklärt: Grossmeister Ilja Zaragatski kommentiert auf www.lichess.org Turniere mit Kindern aus der Region.

 Screenshot

Dass man das Turnier bis am Donnerstag online und interaktiv mitverfolgen konnte, zeigt eine weitere Besonderheit dieser Sportart. Denn der Computer spielt in ihr spätestens seit dem legendären Sieg von «Deep Blue» gegen den damaligen Schach-Weltmeister Gary Kasparow eine zentrale Rolle. Und seine Bedeutung für das Schach erreichte 2018 nochmals eine neue Stufe mit Alpha Zero: einem Programm, das sich mit künstlicher Intelligenz das Spiel selber beibrachte und den bislang stärksten Schachcomputer Stockfish schlug. Live-Kommentatoren haben darauf hingewiesen, dass ein typischer Alpha-Zero-Zug – das aggressive Vorrücken des Randbauern gegen die gegnerische Königsburg – von mehreren Spielern am Kandidatenturnier verwendet wurde.

Dank Online-Boom gewappnet für die Krise


Für die Coronazeit bedeutsam ist, dass Schach dank der engen Verbindung zum Computer längst online gegangen ist: Websites wie www.lichess.org, www.chess.com oder www.chess24.com bieten Trainingsmöglichkeiten auf allen Stufen an und verbinden als Plattform für Spiele und Turniere Schachspieler rund um den Globus. Damit ist diese Sportart bestens darauf vorbereitet, ihre Aktivitäten jetzt stärker ins Internet zu verschieben. Im Normalfall sind beispielsweise auf www.lichess.org jeweils über 30'000 User gleichzeitig online, gegenwärtig hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt.

Und nun gibt es auch aus unserer Region heraus Online-Schachangebote. Sie sind nötig, weil hierzulande ebenfalls alle Schach-Turniere abgesagt wurden – darunter das Bundesturnier im Mai, zu dem in Luzern rund 500 Spieler erwartet worden wären. Nicht stattfinden können auch Clubmeisterschaften sowie der Schachunterricht für Kinder. Das gilt nicht nur für das Jugendschach der Clubs, sondern auch für die Angebote privater Schachschulen.

Fortsetzung folgt

♔ Mit freundlicher Genehmigung durch Luzerner Zeitung und Urs Mattenberger♚

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