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Samstag, 27. Oktober 2018

Die Schachregeln (5): Der Bauer

Der Bauer kann im Normalfall nur ein Feld nach vorn ziehen, aber die dort stehenden Steine nicht schlagen. Er greift nur gegnerische Steine an, die schräg vor ihm stehen (Bild - mittlerer Bauer) und kann also nur schräg schlagen. Nur wenn ein Bauer noch nie bewegt wurde (also auf seinem Anfangsfeld steht), kann er wahlweise ein oder zwei Felder nach vorne ziehen. (Bild - linker Bauer)

Wenn dadurch jedoch der Bauer das Angriffsfeld eines gegnerischen Bauern überspringt, so kann dieser gegnerische Bauer ihn unmittelbar danach (und nur dann) schlagen. Dieser Sonderfall heißt schlagen en passant (Bild  - blauer Zug und danach roter Zug). Zudem muss ein Bauer sofort - wenn er die gegnerische Grundreihe erreicht - in einen Springer, Läufer, Turm oder eine Dame umgewandelt werden.

Es ist im Schach üblich, die Wertigkeit der anderen Spielfiguren Dame, Turm, Läufer und Springer in so genannten Bauerneinheiten einzuteilen, die auf dem Wert eines Bauern basieren. Ein Bauer hat demnach den Wert einer Bauerneinheit.

Bauernzüge in der Schacheröffnung spielen eine sehr grosse Rolle für die Entwicklung einer Schachpartie. Alle Figuren müssen zuerst aus der Bauernreihe hervortreten. (Ausnahme, wir erinnern uns: der Springer). Da jeder Spieler zu Beginn der Partie acht Bauern hat, kann eine Vielzahl von Feldern kontrolliert und das Schachbrett so gut es der Gegner zulässt besetzt werden. Dadurch wird Raum für die eigenen Figuren geschaffen! Zu Beginn einer Partie ist man bestrebt, mit den Bauern möglichst viele Zentrumsfelder zu besetzen oder zumindest zu kontrollieren. Die Bauernstruktur gehört zu den wichtigsten strategischen Bewertungsmerkmalen einer Stellung. Die absichtliche Preisgabe eines Bauern, um Stellungsvorteile zu erhalten, wird als Bauernopfer bezeichnet. Geschieht dies bereits in den ersten (Eröffnungs-)Zügen, spricht man auch von einem Gambit.

Im Mittelspiel bilden die Bauern – je nach Eröffnungstyp und Abtausch - zumeist nur noch einzelne Bauernketten am Rande oder im Zentrum des Brettes. Oft hat der Spieler auch nur noch Einzelbauern (Isolani) auf dem Brett. So neutralisieren sich die Bauern und sind meistens passiv/blockiert und decken Figuren und Felder. Da die Bauern nur immer ein Feld vorrücken können (ausser im 1. Zug), sind sie weniger geeignet das Mittelspiel entscheidend zu beeinflussen. Von der Bauernstruktur hängt aber ab, welchen Einfluss die übrigen Figuren auf das Spiel nehmen und welche Pläne zur weiteren Spielgestaltung gefasst werden. Oft wird ein oder auch zwei Bauer(n) geopfert, um Linien zu öffen oder die gegnerischen Figuren auf ungünstige Felder zu locken.

Im Endspiel gewinnen die Bauern wieder an Bedeutung. Je weniger andere Figuren noch übrig sind, desto gefährlicher werden die Bauern. Ihre Möglichkeit sich bei Erreichen der gegnerischen Grundreihe in Figuren umzuwandeln, gibt dem Bauernendspiel eine eigene Dynamik. Da die Bauern nur vorwärts und niemals rückwärts ziehen können, ist bei solchen Endspielen auch oft von Tempo die Rede. Sind die Bauern definitv blockiert, dann kann das möglicherweise bereits zu entscheidendem Partieausgang führen.

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